Nicht nur beim Autofahren ist das Zitat von Konfuzius eine einfache aber wichtige Erkenntnis ...
Wie sollen wir vorwärts kommen, wenn wir immer nur damit beschäftigt sind, damit zu hadern, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist? Aber umgekehrt ist es auch nicht immer leicht zu sagen:
„Schwamm drüber, nach vorne blicken und weitergehen!“ Deswegen finde ich das Wörtchen „nur“ in dem Zitat überaus wichtig, denn ein bisschen Rückschau kann in vielen Momenten nicht schaden oder
sogar förderlich sein, wenn wir Ressourcen aus der Vergangenheit suchen, die uns bei einem aktuellen Thema weiterhelfen können.
Aber wieviel ist zu viel? Weil uns der Kopf an der Stelle manchmal Streiche spielt und uns überzeugen möchte, erst einmal alle Themen aus der Vergangenheit abzuhaken, bevor es weitergeht, kann es
hilfreich sein, den Körper bzw. das Gefühl mit ins Boot zu holen, damit die Richtung wieder stimmt.
Vielleicht hast Du ja ein Thema, an dem Du die folgende Übung einmal ausprobieren möchtest: Nimm Dir drei Zettel und beschrifte sie mit „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“.
1. Schritt: Leg den Gegenwarts-Zettel auf den Boden und platziere auf der einen Seite daneben in 1-2 Meter Entfernung den Vergangenheits-Zettel und auf der anderen Seite etwa
gleich weit eintfernt den Zukunfts-Zettel. Dann stell Dich auf den Gegenwarts-Zettel und dreh dich zur Vergangenheit um (so dass die Zukunft jetzt in Deinem Rücken liegt). Denk an all die Dinge,
die es Dir schwer machen, vorwärts zu kommen und versuche rückwärts langsam Richtung Zukunft zu steuern. Immer wenn Dir eine Begebenheit aus der Vergangeheit einfällt, kannst Du auch wieder einen
Schritt Richtung Vergangenheit gehen, um Dir den Weg noch beschwerlicher zu machen. Wie fühlt sich das an? Wie zielsicher steuerst Du die Zukunft an?
2. Schritt: Lass die drei Blätter auf dem Boden liegen, verlass das System einmal kurz und schüttel oder klopf Dich aus. Jetzt stell Dich auf den Vergangenheits-Zettel mit Blick
zur Zukunft. Denk wieder an die Dinge, die es Dir schwer gemacht haben und gehe dann vorwärts zum Gegenwarts-Zettel. Wie hast Du es bis hierher geschafft – trotz aller Probleme? Wie sieht jetzt
die Zukunft vor Dir aus, da die Vergangenheit ordungsgemäß hinter Dir liegt? Was passiert, wenn Du jetzt nach und nach Richtung Zukunft gehst? Und wie fühlt es sich an, wenn Du den
Zukunfts-Zettel erreicht hast?
Disclaimer: Natürlich lassen wir mit so einer Übung nicht gleich alle Probleme der Vergangenheit hinter uns, aber sie kann dabei helfen, ein Gespür dafür zu entwickeln, wann wir
zu sehr in die „falsche“ Richtung schauen. Wenn Du diese Übung ohne professionelle Unterstützung machst, ist es ganz wichtig, kein Thema zu nehmen, an dem sehr schwierige oder gar traumatische
Erfahrungen hängen. Aber auch sonst kann es passieren, dass uns im zweiten Schritt ein Thema aus der Vergangenheit „nach hinten“ zieht, so dass es sich vielleicht lohnt, da doch nochmal genauer
nachzuschauen und etwas aufzulösen.
Hast Du schon einmal mit solchen sogenannten „Bodenanker“-Übungen gearbeitet? Wie ist es Dir dabei ergangen?